10.12.2025
Herausforderungen für Kinder, und wie «mit mir» unterstützt
Die neue SRF Kids Doku zeigt, wie Kinder in der Schweiz von Armut betroffen sein können. Caritas St. Gallen-Appenzell erklärt, weshalb frühe Unterstützung wichtig ist – und wie «mit mir»-Patenschaften Kindern neue Perspektiven eröffnet.
Der Spezialbeitrag „Was bedeutet es in der Schweiz arm zu sein?“ der SRF Kids News zeigt auf eindrückliche Weise, wie sehr Armut den Alltag von Kindern in der Schweiz prägen kann – und wie oft diese Realität im Verborgenen bleibt. Was man nicht sieht, existiert trotzdem. Für viele Familien bedeutet es, täglich abzuwägen, worauf ihre Kinder verzichten müssen. Für Caritas St. Gallen-Appenzell ist diese unsichtbare Seite der Armut ein Thema von zentraler Bedeutung.
Der Beitrag macht deutlich, wie vielseitig diese Einschränkungen sein können. Manche Kinder können nicht ins Kino, andere nicht am Musikunterricht teilnehmen. Einige schämen sich, weil sie keine Freundinnen oder Freunde nach Hause einladen können – oder weil sie als Einzige in ihrer Klasse kein Smartphone besitzen. Gemäss der Doku leben in jeder Schweizer Schulklasse ein bis fünf Kinder in Armut. Und die meisten versuchen, das zu verstecken. Aus Angst, ausgeschlossen zu werden.
Dabei trägt kein Kind die Verantwortung für seine Lebenssituation.
Die Beispielfälle in der Doku zeigen, dass Armut nicht nur durch Fehlentscheidungen entsteht. Viel häufiger sind es Umstände, die sich dem Einfluss der Eltern entziehen: tiefe Löhne, fehlende Anerkennung von Abschlüssen, gesundheitliche Schicksalsschläge oder die hohen Lebenshaltungskosten. Selbst wenn beide Elternteile arbeiten, kann der finanzielle Spielraum so gering sein, dass soziale Teilhabe für die Kinder nur eingeschränkt möglich bleibt.
Besonders eindrücklich ist der Hinweis des Forschers in der Doku: Bildung ist der wichtigste Schlüssel, um Armut langfristig zu überwinden. Doch wer zu Hause keinen ruhigen Arbeitsplatz hat, wem niemand beim Üben hilft oder wer bei Aktivitäten ausgeschlossen bleibt, startet mit einem deutlichen Nachteil. Ungleichheit beginnt früh – und sie wächst schnell, wenn Kinder keine Unterstützung erhalten.
Genau hier setzt unser «mit mir»-Patenschaften an, das im Beitrag ebenfalls vorgestellt wird. Die Geschichte von Ronja und ihrer Patin Romana zeigt, was ein verlässlicher Bezugsmensch bewirken kann. Gemeinsame Ausflüge, kreative Momente, kleine Abenteuer: Für Ronja öffnen sich Türen, die im Familienalltag sonst verschlossen bleiben würden. Ihre Mutter – alleinerziehend mit fünf Kindern – erhält gleichzeitig eine spürbare Entlastung. Eine Beziehung, die allen gut tut.
Für viele Patinnen und Paten ist dieses Engagement zudem eine Bereicherung. Sie erleben neue Perspektiven, lernen andere Lebenswelten kennen und tragen aktiv dazu bei, dass ein Kind mehr Selbstvertrauen und Zugang zu wichtigen Erfahrungen gewinnt. Genau deshalb ist «mit mir» mehr als eine freiwillige Tätigkeit. Es ist eine Beziehung, die Chancen schafft.
Caritas St. Gallen-Appenzell setzt sich dafür ein, dass Kinder in unserer Region unabhängig von der finanziellen Lage ihrer Familien wachsen, lernen und teilhaben können. Armut entsteht aus vielfältigen Umständen – und sie kann den weiteren Lebensweg eines Kindes prägen. Mit gezielten Angeboten und verlässlichen Beziehungen wollen wir dem entgegenwirken.
Damit noch mehr Kinder von «mit mir»-Patenschaften profitieren können, brauchen wir Menschen, die bereit sind, ihre Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Patin oder Pate zu werden, das Angebot weiterzuempfehlen oder unsere Arbeit allgemein zu unterstützen – all das hilft, jungen Menschen neue Möglichkeiten zu eröffnen. Jede Unterstützung zählt.
Alle Kinder haben das Recht auf Hoffnung, Entfaltung und gleiche Chancen. Armut darf dieses Recht nicht einschränken. Gemeinsam können wir Wege schaffen, die sie stärken und ihnen eine Zukunft voller Möglichkeiten eröffnen.
Jeanette Kocherhans
Angebotsleiterin
«mit mir»-Patenschaften
079 531 49 82
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