03.11.2025
Finanzielle Verantwortung verstehen und erleben
Caritas St.Gallen-Appenzell sensibilisiert Schülerinnen der Flade Gallusschule für den bewussten Umgang mit Geld.
Was bedeutet es, mit Geld sicher umzugehen – und warum ist das für viele keine Selbstverständlichkeit? Diese Frage stand im Zentrum eines Workshops, den Caritas St.Gallen-Appenzell am 29. Oktober 2025 gemeinsam mit Schülerinnen der Flade Gallusschule St.Gallen durchführte. Die Veranstaltung war Teil der regelmässig stattfindenden Finanzbildungsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene. Ziel ist es, junge Menschen zu ermutigen, über Geld, Schulden und Verantwortung nachzudenken – nicht zu urteilen, sondern zu verstehen.
Im Inputteil wurde ein Blick auf wirtschaftliche und soziale Realitäten in der Schweiz geworfen. Dabei zeigte sich, wie schnell finanzielle Stabilität ins Wanken geraten kann – von steigenden Lebenshaltungskosten bis zu unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen. Im Mittelpunkt standen die Menschen hinter den Zahlen: ihre Lebenssituationen, Entscheidungen und Herausforderungen. Der Austausch machte deutlich, dass finanzielle Sicherheit kein Selbstverständnis ist, sondern auch von Umständen abhängt, die sich kaum beeinflussen lassen.
Das Referat verdeutlichte, wie entscheidend Wissen im Umgang mit Geld für Stabilität und Selbstvertrauen ist. Wer versteht, wie finanzielle Zusammenhänge wirken, kann bewusster handeln und Herausforderungen frühzeitig begegnen. Zugleich erinnerte der Workshop daran, dass niemand schwierige Zeiten allein bewältigen sollte. Solidarität entsteht dort, wo Menschen füreinander da sind und Perspektiven gemeinsam suchen – als Haltung, die verbindet und trägt.
Mit der App Actionbound wurde Lernen zu einer Entdeckungsreise: Die Schülerinnen folgten einer Route durch St.Gallen – vom Schulhaus bis zum Caritas-Markt – und lösten unterwegs Aufgaben, die Wissen, Bewegung und Zusammenarbeit verbanden. Der Lernprozess war bewusst spielerisch gestaltet (Gamified): interaktiv, motivierend und zugleich tiefgehend. So entstand ein Lernen, das Neugier weckte, den Blick schärfte und zeigte, wie Erkenntnis in Bewegung entsteht.
In einer weiteren Phase arbeiteten die Schülerinnen mit verschiedenen Dimensionen sozialer und wirtschaftlicher Realität. Durch ein Zeichenspiel wurden Begriffe sichtbar, geordnet und in Beziehung gesetzt. Das gemeinsame Analysieren half, das zuvor Erlebte zu reflektieren und zu vertiefen – ein Schritt vom Wahrnehmen zum Einordnen.
Am Ende wurde sichtbar, was der Workshop bewirkt hatte: Die Schülerinnen setzten sich aktiv mit wirtschaftlichen Zusammenhängen auseinander und brachten ihre Perspektiven ein. Das Diakonie-Team begleitete sie dabei und sorgte dafür, dass aus einzelnen Eindrücken ein klarer Lernprozess wurde.
Ein herzlicher Dank gilt der Flade Gallusschule St.Gallen, den Schülerinnen und ihrer Religionslehrerin Sandra Hollenstein für die Offenheit und den gemeinsamen Weg.
Bild: Roger Fuchs