Ein kleines Licht für Sofia
18. November 2024 | 5 min. Lesezeit
Sofia, sieben Jahre alt und aus einer Zürcher Familie mit wenig Mitteln, träumte davon, auf dem Eis zu stehen. Mit Hilfe von Caritas und einer warmherzigen Freiwilligen wurde dieser Wintertraum wahr. Eine Geschichte über Hoffnung, Mut und ein Licht, das den Weg in eine bessere Zukunft weist.
Sofia (Name geändert, Symbolbild) stand am Rand der Eisbahn, die Hände fest in die Taschen ihrer alten Jacke vergraben, während ihr Atem kleine Wolken in die kalte Winterluft malte. Sie schaute den anderen Kindern zu, die kreischend und lachend über das Eis glitten, scheinbar schwerelos. Sie konnte den glatten Klang der Kufen auf dem Eis hören, das leise Schaben, wenn jemand wendete, und das Jubeln, wenn eine Drehung gelang. Es war ein kalter Wintertag in Zürich, und die grauen Wolken hingen tief über der Stadt. Seit es wieder so früh dunkel wurde, langweilte sie sich oft zuhause in der engen Wohnung.
Das Schlittschuhlaufen war ein Wunsch, den sie zuhause kaum auszusprechen wagte.
Sofia war ein stilles Kind, sieben Jahre alt und oft ein bisschen abwesend, wie in Gedanken. Ihre Eltern arbeiteten hart, aber das Geld reichte oft kaum für das Nötigste. Die schönen Jacken und die bunten Schals der anderen Kinder auf der Eisbahn wirkten auf sie wie etwas aus einer anderen Welt, einer Welt, die sie nicht betreten konnte. Das Schlittschuhlaufen war so ein Wunsch, den sie zuhause kaum auszusprechen wagte.
Ein leiser Traum auf dem Eis
Doch dann kam Hanna Gläser (Name geändert) in Sofias Leben, eine Freiwillige von Caritas, die sich im Projekt «Copilot» engagierte und als Mentorin ihre Eltern bei ihrem Schuleintritt unterstützte. Sie traf Sofia und ihre Mutter regelmässig, half, wann immer sie konnte, mit Briefen der Schule, hörte zu und schenkte Sofia Aufmerksamkeit. Hanna Gläser war wie ein warmer Lichtschein in Sofias oft trübem Alltag. Sie hatte bemerkt, wie Sofias Augen leuchteten, als sie einmal über Schlittschuhlaufen sprach, und sie wusste, wie sie helfen konnte.
Eines Tages, kurz vor den Weihnachtsferien, erzählte Hanna Gläser Sofia von einem Förderprogramm von Caritas namens «Sprungbrett». «Weisst du, Sofia, manchmal können kleine Wünsche wahr werden», sagte sie lächelnd und hielt Sofia eine Broschüre hin, die Bilder von Kindern auf der Eisbahn zeigte. «Sprungbrett unterstützt Kinder, die ein neues Hobby ausprobieren möchten. Und sie würden dir einen Kurs für Kunsteislauf in den Ferien bezahlen – würdest du das gerne machen?»
Die Mentorin Hanna Gläser war wie ein warmer Lichtschein in Sofias oft trübem Alltag.
Sofias Augen wurden gross, und ein Lächeln, das sie kaum zurückhalten konnte, huschte über ihr Gesicht. «Wirklich? Ich darf das machen?», flüsterte sie, als könne eine laute Stimme den Zauber zerbrechen. Hanna nickte und drückte Sofias kalte Hand. «Ja, wirklich.»
Momente der Freiheit
Der erste Tag des Kurses kam, und Hanna begleitete Sofia und ihre Mutter zur Eisbahn. Sie half ihr, die ungewohnten Schlittschuhe zu schnüren, und schaute lächelnd zu, als Sofia vorsichtig das Eis betrat. Anfangs hielt sich das Mädchen noch an der Bande fest, wackelig und unsicher, doch ihre Freude war nicht zu übersehen. Nach und nach traute sie sich, ein wenig mehr loszulassen und sich freier zu bewegen. Hanna beobachtete, wie Sofia mit jeder Minute sicherer wurde, und als sie schliesslich sah, wie das Mädchen das erste Mal vor Freude auflachte, wusste sie, dass dieser Moment unbezahlbar war.
Sofia strahlte über das ganze Gesicht, wenn sie von ihren Fortschritten erzählte.
In den folgenden Tagen ging Sofia jeden Morgen zum Kurs und sie blühte auf. Sie hatte Freundinnen im Kurs gefunden und strahlte über das ganze Gesicht, wenn sie von ihren Fortschritten erzählte. In diesen Momenten schien die Kälte des Winters und die Härte ihres Alltags verschwunden zu sein, als wäre sie auf einer kleinen Insel aus Freude und Freiheit. Hanna Gläser unterstützte die Familie, dass ein Folgekurs finanziert werden konnte. Sofia kann sich weiter entfalten.
Hoffnung in kalten Wintertagen
Kurz vor Weihnachten fand in der Stadt der Solidaritätsanlass «Eine Million Sterne» statt. Hanna Gläser stand am Rand des Kerzenmeers mit den vielen flackernden Kerzenlichter, die symbolisch für Menschen in Not angezündet werden. Sie hielt eine kleine Kerze in den Händen und spürte die Wärme, die das Licht verströmte. Sie dachte dabei an Sofia und ihre Familie, deren Alltag ein wenig erhellt werden konnte. Der Winter war noch immer kalt, doch in ihr glomm ein kleines Licht – ein Licht der Hoffnung. Es war Weihnachten, und an diesem Abend wurde ihr klar, dass für Sofia eine neue Reise begonnen hatte, in eine Zukunft, die vielleicht nicht perfekt, aber ein wenig heller war als zuvor.
Individuelle Unterstützung für klein und gross
Caritas setzt auf Hilfe zur Selbsthilfe: Die Elternbegleitung zum Schulstart oder die «mit mir»-Patenschaften unterstützen Eltern und Kinder in ihrem Alltag. Regional existieren weitere Förderprogramme, wie zum Beispiel das Zürcher Angebot «Sprungbrett», das Sofia das Schlittschuhlaufen ermöglicht hat.
Eine Million Sterne
Die Illuminationen strahlen am Samstag, 14. Dezember 2024
Finden Sie heraus, wo in Ihrer Nähe die Kerzen leuchten!