Das eigene Gärtchen öffnen
6. Oktober 2025 | 3 min. Lesezeit
Seit ihrer Pensionierung engagiert sich Käthi Stäheli bei Caritas Thurgau. Der freiwillige Einsatz ermöglicht ihr einen realistischen Blick auf die Gesellschaft und erfüllt sie mit grosser Dankbarkeit.
«Am Puls der Zeit zu bleiben, ist mir wichtig. Ich bin von Natur aus ein aktiver Mensch. Mein Leben als Mutter von inzwischen erwachsen gewordenen Kindern konnte ich zum Glück immer mit meinem beruflichen Engagement verbinden.
Ich hatte nach der Geburt meiner zwei Söhne und meiner Tochter nicht mehr Vollzeit gearbeitet, konnte aber jeweils ein Pensum zwischen 30 und 80% wahrnehmen. So war ich als Buchhalterin in einer Kirchgemeinde tätig und bildete mich später im Personalwesen weiter. Anschliessend war ich 25 Jahre lang HR-Verantwortliche bei einem öffentlichen Dienstleister im Kanton Thurgau.
Sich sozial engagieren
Mit der Pensionierung gehen leider viele berufliche Kontakte verloren. Es liegt dann in erster Linie an einem selbst, aktiv zu werden. Auch möchte ich anderen gerne etwas zurückgeben, beispielsweise durch Mahlzeitendienste oder Turnen im Verein. Aus diesem Grund mache ich auch den Treuhanddienst bei ProSenectuteLink öffnet in neuem Fenster..
Seit vier Jahren engagiere ich mich zudem bei Caritas in Weinfelden. Meine Aufgabe ist es, die eingehenden Anträge für die KulturLegi auf deren Richtigkeit und Vollständigkeit hin zu prüfen. Die meisten Anträge gehen anfangs Jahr ein. Die KulturLegi wird jeweils für ein Jahr ausgestellt. Die Entscheidungen von Caritas erfolgen aufgrund der aktuellen finanziellen Situation der Antragstellenden. Ist der Nachweis korrekt, stelle ich die KulturLegi für eine einzelne Person aus oder für die bezugsberechtige Familie.
Ich kann miterleben, welche enorme Bedeutung die KulturLegi für die Bezüger*innen hat.
Mich berührt jedes Mal die grosse Dankbarkeit der KulturLegi-Empfänger*innen. Ich kann miterleben, welche enorme Bedeutung die KulturLegi für sie hat. Zudem werden alle, die aus finanzieller Not handeln müssen, bei Caritas als Mensch ernst genommen. Allein dieser Umstand ist wie ein Lichtblick im Alltag, der für viele oft sehr belastend und schwer ist.
Zudem schätze ich es, Teil eines Teams zu sein. Die Verantwortlichen hier bei Caritas Thurgau machen dies durch ihre zugewandte Art und ihre professionelle Vorgehensweise sehr angenehm. Meine Arbeit wird regelmässig wertgeschätzt. Mein Stundenpensum kann ich zudem sehr flexibel handhaben.
Immer mehr KulturLegi-Bezugsberechtigte
Was mir jedoch Sorge bereitet, ist die steigende Anzahl an bezugsberechtigten Personen. Seit ich hier bin, beobachte ich eine deutliche Erhöhung der Anfragen. Susanne Flury – sie ist hauptverantwortlich für die KulturLegi bei Caritas Thurgau – bestätigt diese Wahrnehmung. Von 2021 bis 2024 hat sich die Anzahl ausgestellter KulturLegi-Karten mehr als verdoppelt.
Wer mit Leuten in Kontakt bleibt, öffnet sein eigenes Gärtchen. Das ist für uns alle wichtig.
Der Zugang zu diesem vielseitigen Angebot der KulturLegi ist daher enorm bedeutsam. Und dies in vielerlei Hinsicht – auch aus gesellschaftlicher Sicht. Aus meiner Erfahrung weiss ich, wer mit Leuten in Kontakt bleibt, öffnet sein eigenes Gärtchen. Das ist für uns alle wichtig und komplett altersunabhängig.»
Dieser Artikel erschien im «Caritas regional». Das Magazin der regionalen Caritas-Organisationen erscheint zweimal jährlich.
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