20 Jahre Lichter der Verbundenheit
25. September 2025 | 4 min. Lesezeit
Seit 2005 entzündet «Eine Million Sterne» jedes Jahr in der Adventszeit ein Meer aus Lichtern in der ganzen Schweiz. Was einst als schweizweite Aktion von Caritas begann, ist heute ein lebendiges Zeichen der Solidarität, getragen von rund hundert Partnerorganisationen und zahllosen engagierten Freiwilligen.
Am 17. und 18. Dezember 2005 leuchteten in der Schweiz zum ersten Mal die Kerzen von «Eine Million Sterne» – am Samstag in der Westschweiz, am Sonntag in der Deutschschweiz und im Tessin. Die Idee: Menschen setzen gemeinsam ein sichtbares Zeichen gegen Armut und Ausgrenzung.
Zunächst von Caritas Schweiz koordiniert, ging die Verantwortung später in die Hände der regionalen Caritas-Organisationen über. Heute wird die Aktion landesweit dezentral umgesetzt – getragen von einem breiten Netzwerk an Pfarreien, Jugendgruppen, Vereinen und zivilgesellschaftlichen Initiativen.

Ein engagiertes Partner-Netzwerk
Rund 100 Partnerorganisationen machen heute mit – von kirchlichen Gruppen bis hin zu weltlichen Vereinen, von den kleinsten Gemeinden bis zu den grössten Städten. Viele sind seit Jahren treu dabei, andere neu hinzugekommen. Gemeinsam schaffen sie jedes Jahr ein Lichtermeer, das Menschen verbindet.
«Wir möchten der Dorfbevölkerung einen besinnlichen Abend mit Strahlkraft schenken», sagt das Leitungsteam der Jungwacht Blauring Grosswangen (JuBla), die seit mehreren Jahren gemeinsam mit der Kirchgemeinde ihren Anlass organisiert. «Eine Million Sterne passt perfekt zu unseren Werten: zusammen sein, mitbestimmen, Glauben leben, kreativ sein und Natur erleben.»
Auch im Pastoralraum Hürntal ist die Aktion längst Tradition. Seit 2007 werden in Dagmersellen Sterne entzündet – inzwischen zum 19. Mal. «Die Freude am Licht, an der Gemeinschaft und an der besonderen Atmosphäre verbindet uns», erzählt der Pfarreirat.
«‘Eine Million Sterne’ ist für uns ein neuer Brauch geworden, der die Herzen berührt.»
Das Licht verbindet. So engagieren sich auch internationale Gruppen wie JCI International Zug mit Leidenschaft. «Als Expats wollten wir etwas Sinnvolles für die lokale Gesellschaft tun», erinnert sich Zalina, ein Gründungsmitglied. «‘Eine Million Sterne’ war eines unserer ersten Projekte – weil es so direkt spürbar ist. Es zeigt: Solidarität kennt keine Grenzen.» Seit nunmehr 10 Jahren engagieren sich längst auch viele Schweizer*innen aus der lokalen Bevölkerung.
Ökumenisch, vielfältig, verbunden
In manchen Orten bringt «Eine Million Sterne» sogar verschiedene Organisationen zusammen. So zum Beispiel in Baden, wo Caritas Aargau, die katholische Kirche Baden und die reformierte Kirche Baden gemeinsam ein starkes Zeichen setzen. Dieses Miteinander zeigt, was die Aktion über zwei Jahrzehnte hinweg ausmacht: ein Licht der Verbundenheit, das Grenzen überwindet – konfessionell, kulturell und sozial.
Vom Kerzenlicht zum digitalen Strahlen
Die Botschaft ist in den 20 Jahren gleich geblieben: «Ein Licht anzünden – Ein Zeichen setzen». Armut ist in der Schweiz nicht immer sichtbar, aber sie ist für 8% der Schweizer Bevölkerung Realität.
«Das tut einfach gut – das Licht, die Wärme, die Gemeinschaft.»
Was 2005 als rein analoger Anlass begann, hat sich mit der Zeit digital weiterentwickelt: Zwischenzeitlich konnten Kerzen auch online verschenkt und angezündet werden. Heute werden die Botschaften auch über Social Media geteilt, Videos und Bilder der Anlässe verbreiten sich virtuell, nicht nur von uns und den Veranstaltenden, sondern auch von Besucherinnen und Besuchern, die kommen, um ihre eigenen Kerzen anzuzünden.
Trotzdem bleibt das reale Licht auf unseren Strassen und Plätzen zentral. Immer wieder sagen Teilnehmende: «Das tut einfach gut – das Licht, die Wärme, die Gemeinschaft.» Ein Meer aus Kerzen, das gemeinsam entzündet wird, ist mehr als ein Symbol – es ist ein Erlebnis. Wie an einem Lagerfeuer kommen Menschen zusammen, erzählen, erinnern, im Flackerlicht der Flammen. In einer zunehmend digitalen Welt ist dieses echte, leuchtende Miteinander wichtiger denn je.
Ein Licht, das bleibt
20 Jahre nach dem ersten Anlass ist «Eine Million Sterne» nicht nur eine Kampagne, sondern ein Symbol für gelebte Solidarität geworden. Es zeigt: Ein einzelnes Licht mag klein sein – doch gemeinsam können wir die Dunkelheit erhellen.
Werden Sie ein Teil dieser Botschaft und kommen Sie vorbei, um selbst eine Kerze anzuzünden!
Finden Sie heraus, wo 2025 in Ihrer Nähe die Kerzen leuchten!