Zahlen, Fakten, Positionen
Rund 1,34 Millionen Menschen sind in der Schweiz armutsgefährdet. Trotzdem ist wenig über Armut in der Schweiz bekannt. Wir haben die wichtigsten Zahlen und Fakten rund ums Thema zusammengetragen.
In der Schweiz ist arm, wessen Einkommen nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu bewältigen, wer sich beispielsweise weder Krankenkasse noch angemessenen Wohnraum leisten kann. Der Ausschluss aus der Gesellschaft und Perspektivlosigkeit sind Auswirkungen von Armut in der Schweiz.
Armut kann alle treffen. Sie ist nicht naturgegeben, sondern entsteht aufgrund unserer politischen und gesellschaftlichen Strukturen. Darum ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft der wachsenden Ungleichheit entgegentreten. Eine Schweiz ohne Armut ist möglich.
Zahlen und Fakten zu Armut im Kanton Zürich und in der Schweiz als Übersicht:
Factsheet Armut Kanton Zuerich – Dezember 2024 PDF | 323.4 KBUnsere Positionen
Armut ist nicht naturgegeben, sondern entsteht aufgrund unserer politischen und gesellschaftlichen Strukturen. Deshalb setzen wir uns für eine Politik ein, welche Armut verhindert und Betroffenen einen Weg aus der Armut ermöglicht. Wir beziehen Stellung zu aktuellen sozialpolitischen Themen. Folgende sind unsere sozialpolitischen Schwerpunkte:
Armut verstehen – Für eine fundierte Armutsberichterstattung
Wissen über Armut ist eine wesentliche Voraussetzung, um gute Angebote zu entwickeln und effektive politische Entscheidungen zu treffen. Für das braucht es eine Armutsberichterstattung – national und kantonal –, die die Ursachen, Folgen und Entwicklung von Armut analysiert und bestehende Massnahmen evaluiert. Caritas Zürich setzt sich ein für ein Zürcher Armutsmonitoring.
Würdige Arbeit – Für existenzsichernde Löhne
Allein in der Stadt Zürich sind fast 17'000 Menschen für weniger als 23 Franken pro Stunde beschäftigt und können sich ein Leben in der Stadt kaum leisten. Zwei Drittel der Betroffenen sind Frauen. Um über eine gesicherte Existenz zu verfügen, braucht es unter anderem faire Löhne. Caritas Zürich unterstützt deswegen die Einführung von fairen Mindestlöhnen.
Ausserdem setzen wir uns ein für würdige und faire Arbeitsbedingungen.
Existenzsicherung – Damit alle genug zum Leben haben
Caritas Zürich setzt sich dafür ein, dass alle Menschen im Kanton Zürich genug zum Leben haben.
Dazu setzen wir uns für Ergänzungsleistungen für Familien ein, die einen nachhaltigen Weg aus der Armut ermöglichen.
Wir setzen uns für eine Erhöhung und Vereinheitlichung der Asylfürsorge im Kanton ein, weil die aktuellen Ansätze nicht zum Leben reichen und die Integration erschweren.
Und wir setzen uns ein für die Entkoppelung von Migrationsrecht und Existenzsicherung, denn der Zugang zur Sozialhilfe muss für alle möglich sein und darf nicht vom Pass abhängen.
Zugang zu Bildung - damit Bildung ein Weg aus der Armut ermöglicht
(Weiter)bildung soll auch für Menschen mit wenig Geld erhältlich sein. Angefangen bei Angeboten zur Stärkung der Grundkompetenzen bis hin zu Nachholbildung. Wir setzen uns für existenzsichernde Stipendien ein, damit auch Menschen mit wenig Geld die Möglichkeit haben, eine Berufsbildung oder ein Studium abzuschliessen.
Adäquater Wohnraum – für bezahlbare und gute Wohnungen
Armutsbetroffene Menschen leben überdurchschnittlich oft in prekären Wohnsituationen. Es braucht bezahlbare und angemessene Wohnungen für Menschen mit kleinem Budget. Eine gute Wohnsituation ist elementar für ein menschenwürdiges Leben. Mit finanziellen Direkthilfen, Beratungsangeboten und mit der Förderung von gemeinnützigem Wohnungsbau kommen wir dem Ziel näher.
Teilhabe am digitalen Wandel – damit alle von der Digitalisierung profitieren
Caritas Zürich setzt sich für eine Digitalisierung, welche die Bedürfnisse der Menschen ins Zentrum stellt und die digitale Teilhabe aller ermöglicht.
Dazu braucht es eine digitale Grundversorgung für alle sowie die Förderung digitaler Grundkompetenzen, damit alle Menschen digitale Chancen nutzen können. Menschen mit Armutserfahrung sollen in Digitalisierungsprozesse miteinbezogen werden.
Soziale Teilhabe – damit niemand abgehängt wird
Damit alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, braucht es ein Zusammenspiel verschiedener Massnahmen. Dazu gehören unter anderem: existenzsichernde Löhne und Stipendien, ein barrierefreier Zugang zum Gesundheitssystem sowie zu kulturellen Angeboten und auch die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Vergangene Abstimmungen
Caritas Zürich unterstützt Mindestlohn-Initiativen
Im Juni 2023 wurden die städtischen Initiativen für einen Mindestlohn in Zürich und Winterthur deutlich angenommen. Die Stimmbevölkerung sagte mit rund 70% bzw. rund 66% ja zu einem Lohn zum Leben.
Caritas Zürich hat die Initiative unterstützt, denn das Einkommen aus der Erwerbsarbeit ist das wichtigste Mittel zur Existenzsicherung. Alle Menschen sollen von ihrer Arbeit leben können.
Leider verzögert sich die Einführung des Mindestlohns, da dagegen Rekurs erhoben wurde.
Mehr InformationenLink öffnet in neuem Fenster.
Caritas Zürich unterstützte die kantonale Volksinitiative «Raus aus der Prämienfalle»
Am 13. Juni 2021 stimmte der Kanton Zürich über die Volksinitiative «Raus aus der Prämienfalle» ab. Diese forderte die Erhöhung des Kantonsbeitrags an die individuelle Prämienverbilligung (IPV) auf 100% des Bundesbeitrags. «Die Mitte» lancierte die Idee und wird von einem überparteilichen Komitee unterstützt.
Gerade einkommensschwache Haushalte leiden überproportional unter den Kosten der Krankenkassenprämien. Durch die Erhöhung kantonaler Beiträge an die IPV würden Kantone Verantwortung übernehmen, um der steigenden Belastung durch Krankenkassenkosten entgegenzuwirken. Caritas Zürich befürwortete die Initiative, die das sozialpolitische Instrument der IPV gestärkt hätte, weil Krankenkassenrechnungen nicht zur Armuts- oder Schuldenfalle werden dürfen.
Die Initiative wurde abgelehnt. Mehr Informationen zur Volksinitiative finden Sie Link öffnet in neuem Fenster.hierLink öffnet in neuem Fenster..