24.06.2024

«Wohnpolitik ist auch Armutspolitik»

Die Wohnungskrise verschärft die Armut, insbesondere in einem Hochpreiskanton wie Zürich: Caritas fordert deshalb Massnahmen von Politik und Wirtschaft.

Die hohen Kosten fürs Wohnen sind für Menschen mit kleinem Einkommen nicht mehr tragbar. Gleichzeitig fehlt es schweizweit an bezahlbarem Wohnraum. Caritas Schweiz verlangt deshalb von Politik und Wirtschaft, jetzt zu handeln.

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist angespannt. In vielen Kantonen liegt die Leerwohnungsziffer weit unter einem Prozent, gerade bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Zudem steigen die Mietpreise und Nebenkosten an. Das trifft ärmere Haushalte besonders stark: Sie müssen im Schnitt gut einen Drittel ihres Einkommens für Wohnen und Energie ausgeben, während es bei einem Durchschnittshaushalt lediglich halb so viel ist.

In ihrem neuen Positionspapier zum Thema Wohnen zeigt Caritas Schweiz auf, wie sehr Haushalte in prekären finanziellen Verhältnissen von der ungenügenden Wohnraumversorgung betroffen sind.

Lärm, gefährliche Lage: Negative Folgen für Gesundheit
Die Wohnungskrise betrifft nicht nur das Finanzielle: Gemäss dem nationalen Gesundheitsbericht ist die Wohnsituation für über 83 Prozent der armutsbetroffenen Haushalte ungenügend. Menschen mit knappem Budget leben häufiger in lärmbelasteten und schlecht isolierten Wohnungen, die sich an ungünstigen Lagen wie einer gefährlichen Strasse befinden. Eine solch prekäre Wohnsituation wirkt sich negativ aus auf die physische und psychische Gesundheit.

Die Caritas fordert deshalb Politik und Wirtschaft auf, rasch Massnahmen zu ergreifen. Dies in Form von einkommensabhängigen Mietzinsbeiträgen, wie sie die Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Genf sowie Gemeinden in den Kantonen Waadt und Tessin bereits kennen. Alle staatlichen Ebenen müssen zudem echte Investitionen in die Förderung von bezahlbarem Wohnraum tätigen. Über die notwendigen Kompetenzen verfügen die Kantone und Gemeinden bereits, etwa mit der Anpassung bei planerischen Vorgaben für Sanierungen und Neubauten oder der Förderung von gemeinnützigen Wohnbauträgern. Dazu Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz: «Wohnpolitik ist auch Armutspolitik, und diese braucht es dringender denn je.»

Positionspapier «Wie die Lage auf dem Wohnungsmarkt die Armut verschärft» und weitere InfosLink öffnet in neuem Fenster.