01.06.2023

Caritas Zürich sagt JA zum Mindestlohn

Ein Mindestlohn von 23.90 Franken klingt vielleicht nicht nach viel, aber er würde manche Working-Poor-Familie zumindest ein bisschen entlasten. So etwa die Familie S.

Frau S. arbeitet 40 Prozent bei einem kleinen Kiosk in der Stadt Zürich, ihr Mann ist in einem Vollzeit-Pensum bei einer Winterthurer Logistikfirma angestellt. Die beiden müssen immer aufs Geld schauen. Sie haben zwei Kinder im Alter von 16 und 14 Jahren. Der ältere Sohn macht im Moment ein Praktikum bei einem grossen Detailhändler und kann so immerhin einen kleinen Teil ans Familienbudget beisteuern. Dafür kriegen die Eltern für ihn keine Kinderzulagen mehr.

Herr S. verdient etwa 4200 Franken brutto im Monat. Der monatliche Bruttolohn auf 100 Prozent von Frau S. liegt bei 3500 Franken – ein Lohn, der also deutlich unter dem vorgeschlagenen Mindestlohn liegt. Der neue Stundenlohn von 23.90 Franken würde auf den Monat hochgerechnet nämlich etwa 4200 Franken bedeuten.

Im Falle von Frau S. sieht das so aus: Heute verdient sie mit ihrem 40-Prozent-Pensum 1400 Franken im Monat. Mit einem gesetzlichen Mindestlohn wären es dann rund 1680 Franken.

Dieses zusätzliche Geld könnte die Familie gut gebrauchen. Frau S. sagt nämlich, wie sehr sie die Teuerung spürt. Ob Spaghetti oder Öl – sie weiss von allen Produkten, die sie täglich braucht, wieviel teurer sie geworden sind. Auch die ÖV-Abos, auf die alle Familienmitglieder angewiesen sind, belasten das Portemonnaie stark. Dazu kommt, dass der Vermieter der Familie bereits angekündigt hat, die monatliche Miete um 60 Franken zu erhöhen. Die Ausgaben steigen und steigen und es kommt nicht mehr rein. An Dinge wie Ferien ist da gar nicht zu denken. Dabei würde die Familie sehr gerne mal eine gemeinsame Reise unternehmen.

Frau S. ist nun auf der Suche nach einem zweiten Job, um etwas mehr finanzielle Stabilität zu haben. Bisher hat sie noch nichts gefunden. Vielleicht wird ja zuerst ein Mindestlohn eingeführt ...

Caritas Zürich sagt JA zum Mindestlohn am 18. Juni. Und Sie?

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