07.02.2023

Breiter Kompromiss ermöglicht Mindestlohn in Stadt Zürich

Das Einkommen aus der Erwerbsarbeit ist das wichtigste Mittel zur Existenzsicherung. Caritas Zürich unterstützt es darum, dass sich eine breite Allianz hinter einen Stadtzürcher Mindestlohn stellt. In Zürich sollen keine Löhne bezahlt werden, die nicht existenzsichernd sind.

Caritas Zürich unterstützt die Initiative «Für einen Lohn zum Leben», die im November 2021 in der Stadt Zürich eingereicht wurde. Die Initiative fordert einen Mindestlohn von 23 Franken pro Stunde für Arbeit, die auf dem Stadtgebiet verrichtet wird.

In der Stadt Zürich arbeiten nämlich viele Menschen, die kaum oder nur ganz knapp über die Runden kommen: 17'000 Personen verdienen in der Stadt weniger als 4000 Franken brutto monatlich bei einem vollen Pensum; zwei Drittel sind Frauen.

Das darf nicht sein – Löhne müssen zum Leben reichen, denn das Erwerbseinkommen ist das wichtigste Mittel zur Existenzsicherung. Darum ist ein fairer Mindestlohn ein entscheidender Baustein in der Bekämpfung von Erwerbsarmut.

Auch der Zürcher Stadtrat hat das Problem erkannt und darum im Sommer 2022 einen Gegenvorschlag zur Initiative «Für einen Lohn zum Leben» präsentiert. Auf diesem Gegenvorschlag basiert nun ein Kompromiss, auf den sich eine breite Allianz aus Parteien, Hilfswerken und Gewerkschaften geeinigt haben. Caritas Zürich begrüsst es, dass Vertretende von verschiedenen Parteien das Problem von Workingpoor-Menschen anerkennen und bereit sind, die Situation von armutsbedrohten und -betroffenen Menschen zu verbessern.

Mindestlöhne sind ein wichtiges Instrument, um Armut zu bekämpfen und sie zu verhindern. Sie reichen alleine aber nicht aus. Um Armut effizient zu bekämpfen, braucht es einen ganzheitlichen Ansatz mit weiteren Massnahmen wie etwa eine bezahlbare

familienexterne Kinderbetreuung, ein schrankenloser Zugang zu Nachholbildung, Weiterbildungen oder Umschulungen für alle oder sichere Arbeitsverhältnisse (z.B. weniger befristete Verträge, keine Scheinselbstständigkeit, keine Arbeit in Kleinstpensen).