30.05.2024

Cornel Stadler neuer Präsident

Am 29. Mai fand die Jahresversammlung Caritas Thurgau statt. Anschliessend las Peter Stamm aus seinen Büchern.

Am Mittwochabend, 29. Mai fand die Jahresversammlung der Caritas Thurgau im Zentrum Franziskus in Weinfelden statt. Die Traktanden konnten rasch erledigt werden. Alle Geschäfte wurden einstimmig gutgeheissen.

Theresa Herzog mit Dank verabschiedet

Als neuer Präsident und Nachfolger von Theresa Herzog wurde Cornel Stadler mit Applaus gewählt. Er wirkt bereits seit 2018 im Vorstand mit und kennt die Aufgabenbereiche bestens. Es ist ihm ein Anliegen die Caritas in ihrer Entwicklung strategisch zu unterstützen. Theresa Herzog`s enormer Einsatz für die Caritas Thurgau wie auch ihre klare und umsichtige Führung des Vereins wurde sehr geschätzt und lobend verdankt. Ebenfalls gewürdigt wurde die Arbeit von Simone Rutishauser und Bruno Bertschy, auch sie beide beenden ihre Vorstandstätigkeit. Alle drei wurden mit einem kräftigen Applaus verabschiedet.

Rückblick auf ein bewegtes Jahr

Es blieb Zeit für einen Jahresrück- und ausblick, welchen die Geschäftsstellenleiterin Judith Meier verlas und von der Versammlung einstimmig angenommen und mit Applaus verdankt wurde. Der Verein schaut auf ein intensives, bewegtes Jahr zurück. Die anhaltende Teuerung, steigende Energie- und Haushaltskosten wurden für viele Menschen mit schmalem Budget zum Problem. Entsprechend viele Anfragen wurden von den Sozialberaterinnen bearbeitet. Die Essensausgabe ist stark frequentiert, sie bietet eine weitere finanzielle Entlastung für armutsbetroffene Menschen.

Dank einer neuen Leistungsvereinbarung mit dem Kanton kann die Budget- und Schuldenberatung gestärkt, weitergeführt und ausgebaut werden. Mit den bewährten, bestehenden Angeboten und neuen Projekten oder Anlässen macht Caritas Thurgau im 2024 intensiv auf die „Armut im Thurgau“ in verschiedenster Weise aufmerksam. Sei es auf „Szenischen Rundgängen“, in Medienberichten oder vor Ort, in den Beratungen.

Die Zahl der Armutsbetroffenen steigt nach wie vor, für diese Menschen setzt sich das Team der Caritas Thurgau täglich und mit viel Engagement ein.

Wie ein literarisches Werk entsteht - Peter Stamm erzählte und las aus seinen Büchern

Im Anschluss an die Jahresversammlung, um 20 Uhr, eröffnete Judith Meier vor zahlreichem Publikum die öffentlichen Lesung mit dem berühmten Autor Peter Stamm. Als erstes überbrachte Stephan Eckhart, Leiter Sozialamt Kanton Thurgau, Grussworte des Regierungsrates und bedankte sich für die Einladung. Er schätze die Zusammenarbeit mit der Caritas sehr.


Eine Gesellschaft ist nur so stark wie ihre schwächsten Mitglieder.

Stephan Eckhart, Leiter Sozialamt Kanton Thurgau

Das gemeinsame Ziel, die Armut im Thurgau zu verringern, sei sehr wichtig, denn „Eine Gesellschaft ist nur so stark wie ihre schwächsten Mitglieder“, so Eckhart.

Mit einigen Eckdaten zu seinem Werdegang begrüsste Judith Meier dann Peter Stamm. Er freute sich, dass er in seinem früheren Wohnort mit einer Lesung zu Gast sein durfte. Mit seiner enormen Wortgewandtheit und den detaillierten Szenebeschreibungen entführte er das Publikum während einer Stunde in SEINE Welt des Schreibens und erklärte, warum er sich vornahm, eine Geschichte „vom Ende her Rückwärts“ zu schreiben.

Er sprach mit klarer Stimme und umschrieb seine Gedanken und Ideen im Buch „Phantasie der Zeit“ genauso detailliert und ausführlich wie er einige Stellen aus seiner Erzählung „In einer dunkelblauen Stunde“ las. Als Zuhörer*in schien man teilweise mitten im Geschehen zu stehen, die Szenen wurden so gut und lebendig in Worte gefasst.

Beide Bücher handeln von einem Filmteam, das einen Film drehen möchte über einen Schriftsteller, der an einem neuen Buch schreibt, von der Idee bis zur Umsetzung. Wie Stamm selbst sagt, damit einen Film über sein Schweigen bzw. sein Nachdenken. In „Eine Fantasie der Zeit“ wird seine Arbeit mit dem Filmteam und das Entstehen der Figuren, der Handlung und der Orte, an denen die Szenen spielen, erzählt. „In einer dunkelblauen Stunde“ ist das Resultat daraus, also die entstandene Geschichte.

Die Lesung war ein Wechselspiel von ernsten Gedanken zur Literatur zu amüsanten Momenten durch Aussagen seiner Figuren im Buch. Peter Stamm erfreute das Publikum mit seiner ruhigen, sympathischen und offenen Art und eröffnete ihnen die Welt zu seinem Schreiben.

Nach Dankesworten von Judith Meier und einem herzlichen Applaus blieb er zum Apéro, gab Autogramme und beantwortete Fragen.