18.02.2024

Eine Oase für Kleinkinder

Mitten in Solothurn bieten Caritas und der Pastoralraum Solothurn-Unterer Leberberg (SOUL) mit dem «Offenen Pfarrgarten» ein Spielparadies für Kleinkinder und ihre Begleitpersonen an. Lesen Sie hier den Bericht aus dem «Caritas regional»-Magazin.

Autorin: Nathalie Philipp
Foto: Sabrina Schmid

aus: Magazin «Caritas regional» 2023/2


Offener Pfarrgarten in Solothurn

Mitten in Solothurn bieten Caritas und der Pastoralraum Solothurn-Unterer Leberberg (SOUL) mit dem «Offenen Pfarrgarten» ein Spielparadies für Kleinkinder und ihre Begleitpersonen an.


«Bei den Kindern ist der Sandkasten am beliebtesten», sagt Dorota Jończak. «Im Pfarrgarten gibt es für die Kleinen zudem eine Rutsche, viele Spielsachen und jetzt im Sommer sogar einen Kinderpool.» Dorota Jończak ist seitens des Pastoralraums Ansprechperson und zusammen mit Sabrina Schmid von Caritas Solothurn Gastgeberin im Treffpunkt «Offener Pfarrgarten». Jeden Donnerstagnachmittag öffnet sie das Tor für die bis zu vier Jahre alten Kleinkinder und ihre Begleitenden, die ohne Voranmeldung vorbeikommen können. Etwa zehn Erwachsene und zehn Kinder sind jeweils zu Gast und geniessen das Zusammensein in der friedlichen Umgebung. Der schöne Innenhof ist von einer schützenden und mit Wein bewachsenen Steinmauer umgeben, an der man mit etwas Glück Eidechsen in der Sonne beobachten kann.

Ideal für Babys und Kleinkinder

Zusätzlich engagieren sich drei Freiwillige abwechselnd im Treffpunkt und schenken den Kleinen Aufmerksamkeit. «Der Pfarrgarten ist ideal für Babys und jüngere Kinder und gleichzeitig für die Eltern, Grosseltern oder andere Bezugspersonen ein Ort zum Verweilen und Ausruhen», sagt Dorota Jończak einladend. «Während die Mädchen und Buben ins Spiel vertieft sind, können sich die Erwachsenen beim von uns offerierten Kaffee und Tee unterhalten.»

Seit April steht das Angebot allen Interessierten kostenlos zur Verfügung. «Wir haben etliche Besucher*innen, die regelmässig dabei sind, es kommen aber auch immer wieder neue Personen dazu. Viele leben in Solothurn, andere reisen extra aus der Umgebung an», berichtet Dorota Jończak. «Es gibt in der Region fast keine Spielplätze, die für Kinder unter vier Jahren geeignet sind, oftmals sind zum Beispiel die Rutschen zu hoch.» Sie freut sich ausserdem, dass einige Frauen schon zum zweiten Mal spontan Kuchen zum Treffpunkt mitgebracht haben: «Dass Begegnungen und Austausch unter den Besucher*innen verschiedener Herkunft möglich werden, ist uns ein besonderes Anliegen - es ist sogar bereits eine private Chat-Gruppe entstanden, auf der man sich verabreden kann.»


Verschnaufpause für die Eltern

An einem Tisch unter einem der schützenden Sonnenschirme sitzt Ursula neben Esther, einer anderen Mutter. «Ich bin mit meiner dreijährigen Rahel hergekommen, damit sie Kontakt zu anderen Kindern erhält», sagt Ursula. «Wir sind von Bern zugezogen und haben daher nur wenige Bekannte. Hier kann ich mich in Ruhe mit anderen über den Alltag und Erziehungsfragen unterhalten und erfahre dafür Verständnis.»

Dem stimmt Esther zu und ergänzt, dass sie sich im Garten besonders gut zurücklehnen kann: «Der Innenhof ist mit seinen schönen Mauern sehr sicher. Ich habe Zwillinge und muss gewöhnlich ziemlich aufpassen, dass mir keiner der Buben davonspringt. Oft haben die Mütter gemeinsam ein Auge auf die Kinder und Babys, daher kann ich mich auch mal unterhalten und muss mir weniger Sorgen machen.»


Neue Bekannte für Zugezogene

Mitten im Gewusel trinkt Mbuke einen Schwarztee, während ihre Tochter Diana im Schatten der Büsche mit einem anderen Kleinkind spielt. «Mein Baby kann hier Zeit mit anderen Kindern verbringen und versuchen, mit ihnen zu kommunizieren», sagt Mbuke mit einem herzlichen Lächeln. Sie erzählt auf Englisch, dass sie erst seit wenigen Monaten in Solothurn lebt. Mit ihrem Mann ist sie aus Tansania in die Schweiz gezogen und dabei, sich an die neue Lebenssituation zu gewöhnen. «Ich spreche noch kein Deutsch. Dort, wo wir aktuell wohnen, sind die Leute eher scheu und es ist schwierig, jemanden zum Spielen für Diana zu finden.» Im Pfarrgarten fühlt sie sich willkommen und geniesst umso mehr die gute Stimmung und Offenheit der anderen Besuchenden und des Teams. «Es ist ein schöner Ort und man kann neue Freund*innen finden, da immer wieder dieselben Leute herkommen. Wir sind schon zum dritten Mal hier.»

«Diana weiss, wenn wir hierherkommen, dann ist es ein toller Tag - sie möchte oft gar nicht wieder nach Hause.»


Mbuke, Mutter von Diana



Sowohl dem Pastoralraum SOUL als auch Caritas Solothurn ist es ein wichtiges Anliegen, die soziale Teilhabe zu fördern. Sabrina Schmid kümmert sich unter anderem um die Freiwilligen, die das Angebot mitgestalten und ist ebenfalls häufig im Garten. Sie ist seitens Caritas Solothurn für das Projekt zuständig: «Im ‹Offenen Pfarrgarten› können Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Lebenssituation stattfinden. So wie die Kirche betrachtet Caritas den Menschen als Teil einer Gemeinschaft.» Die Sozialarbeiterin ergänzt: «Das Gefühl, dazuzugehören und teilhaben zu können, ist für alle wichtig. Auch deshalb sind Treffpunkte wie der ‹Offene Pfarrgarten› so wertvoll.»


Offener Pfarrgarten in Solothurn

Der Treffpunkt ist kleinkinderfreundlich und kann ausser in den Schulferien und an Feiertagen jeden Donnerstag von 14.30 bis 17 Uhr kostenlos und ohne Anmeldung besucht werden. In den kälteren Monaten bieten die Räume im Untergeschoss der Pfarrei gute Möglichkeiten zum Spielen und Verweilen.
Pfarramt St. Ursen, Propsteigasse 10, 4500 Solothurn


Autorin: Nathalie Philipp
aus: Magazin «Caritas regional» 2023/2


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