12.11.2024

Caritas - eine Herzenssache

Unter Diakonie versteht man den kirchlichen Dienst am Menschen. Emil Inauen ist Co-Geschäftsleiter von Caritas Aargau. Wir haben ihm drei Fragen zur Diakonie gestellt.

Drei Fragen zur Diakonie

Unter Diakonie versteht man den kirchlichen Dienst am Menschen. Emil Inauen ist Co-Geschäftsleiter von Caritas Aargau und in der regionalen Organisation erste Ansprechperson für die Kirchen Anliegen. Wir haben ihn gefragt: Wie wird dieser «Dienst am Menschen» konkret umgesetzt  - und wie viel Kirche steckt in Caritas?

1. Emil Inauen, was haben Caritas und die katholische Kirche gemeinsam?

Das biblische Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist recht bekannt. Wenn wir in die Runde fragen, können sich unsere Mitarbeitenden mit diesem Menschen identifizieren, der uneigennützig hilft. Er lässt einen am Wegrand liegenden Schwerverletzten in eine Herberge bringen und gesund pflegen. 

Die diakonische Arbeit der Kirchen hat eine lange Tradition. Menschen vom Rand der Gesellschaft ins Zentrum zu rücken, ist auch für viele bei Caritas eine Herzenssache. Die Zuwendung zu den Menschen ist essenziell im Christentum und oft mit persönlicher Spiritualität verbunden. Daraus ist die katholische Soziallehre und vor mehr als 100 Jahren die erste Caritas in Deutschland entstanden. In dieser Tradition stehen wir noch heute. 

Die Zuwendung zu den Menschen ist essenziell im Christentum und oft mit persönlicher Spiritualität verbunden. 

2. Wie wird die Diakonie konkret umgesetzt? 

Im Aargau arbeiten wir im Rahmen unserer Kirchlichen Regionalen Sozialdienste sowie in verschiedenen sozialen Projekten mit Pfarreien und Kirchgemeinden zusammen. Ratsuchende werden an unsere Sozialberatungen vermittelt, und es findet ein reger und lebendiger Austausch mit Seelsorger*innen statt – eine Win-win-Situation. Die Kirchen machen gerade schwierige Zeiten durch. Viele wissen gar nicht, was sie alles leisten. 

Es ist mir daher ein Anliegen, die sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit zu betonen. Natürlich bereiten uns die einbrechenden Kirchensteuern Sorgen, denn sie werden einen Leistungsabbau bedeuten. Und doch hoffen wir, dass die Kirchen der Diakonie weiterhin eine hohe Priorität einräumen können. 

Caritas Aargau ist etwa zu einem Drittel kirchlich finanziert. Die Deutschschweizer Caritas Organisationen werden jährlich mit mehr als 10 Millionen Franken unterstützt. Da dürfen wir ein grosses Danke sagen. 

Die Deutschschweizer Caritas Organisationen werden jährlich mit mehr als 10 Millionen Franken unterstützt. Da dürfen wir ein grosses Danke sagen.

3. Was sind die wichtigsten Prinzipien der Beratungsarbeit?

Caritas hilft selbstverständlich unabhängig von Religion, Herkunft oder Geschlecht. Nicht ohne Grund handelt das genannte Gleichnis von einem Mann aus Samaria, der in der damaligen Gesellschaft als Fremder gilt: 

Hilfe soll dort geschehen, wo sie notwendig ist. Dies ist ein erster bedeutender Grundsatz. 

Weiter ist ein einfacher und unkomplizierter Zugang zu unseren Angeboten wichtig. Alle sollen auf Augenhöhe angesprochen werden. 

Und schliesslich ist für uns das Prinzip des Empowerments zentral: Wir möchten Menschen darin bestärken, dass sie ihr Leben wo immer möglich wieder selbst in die Hand nehmen können.

 

Text und Foto: Nathalie Philipp
aus: Magazin «Caritas regional» 2024/2

 

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