09.05.2024

Armutsgefährdung steigt

Immer mehr Menschen in der Schweiz können eine unerwartete Rechnung von 2500 Franken nicht bezahlen. Das macht sich auch in den Kirchlichen Regionalen Sozialdiensten (KRSD) von Caritas Aargau bemerkbar.

Die Kirchlichen Regionalen Sozialdienste von Caritas Aargau veröffentlichen ihre Jahresberichte 2023


Immer mehr Menschen in der Schweiz können eine unerwartete Rechnung von 2500 Franken nicht bezahlen. Das macht sich auch in den Kirchlichen Regionalen Sozialdiensten (KRSD) von Caritas Aargau bemerkbar. Noch nie suchten so viele Menschen die Beratungsstellen auf wie im Jahr 2023.

Die Armutsgefährdung hierzulande hat zugenommen und betrifft überdurchschnittlich viele Familien. Laut den aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik sind 1,34 Millionen Menschen gefährdet, in die Armut abzurutschen. Das sind jede sechste Person in der Schweiz und 15,6 Prozent der Schweizer Bevölkerung. Diese Menschen leben knapp über dem Existenzminimum und verfügen über keinen finanziellen Spielraum. Eine unerwartete Ausgabe von 2500 Franken können sie sich nicht leisten.

8,2 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind direkt von Armut betroffen und leben unter dem Existenzminium (auf Basis der Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe SKOS). Davon sind 298 000 sogenannte „Working Poor“, die trotz einer Erwerbstätigkeit unter der Armutsgrenze leben. Oft sind dabei Kinder und Familienangehörige mit betroffen.

So viele Fälle wie noch nie

Die hohe Armutsquote spüren die KRSD von Caritas Aargau in der Beratung: Noch nie war die Anzahl der Ratsuchenden so hoch wie im vergangenen Jahr. Insgesamt 3584 Menschen wurden im Rahmen der freiwilligen Sozialberatungen durch die KRSD im Kanton Aargau beraten. Im Fokus standen die Teuerung, der knappe Wohnungsmarkt und die prekäre Lebenssituation, in der sich die Menschen an der Grenze zur Armut befinden.

Das Hilfsangebot der Kirchlichen Regionalen Sozialdienste ist nur dank grosszügiger Unterstützungsbeiträge möglich: Die KRSD werden von Kirchgemeinden und der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau getragen und stehen für eine engagierte und solidarische Kirche.

Sparen an Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden

Wo früher eine Franchise von 300 Franken bezahlbar war, ist diese mittlerweile für viele zu einem Problem geworden. Anfragen für die Erhöhung von Franchisen auf den Höchstbetrag sind gestiegen. Aufgrund der steigenden Mieten begeben sich viele auf die Suche nach günstigeren, kleineren Wohnungen. Versicherungen wie Rechtsschutz, Reiseversicherung oder Hausrat werden in Frage gestellt oder gestrichen. Die Preiserhöhungen in den Bereichen Lebensmittel und Energie betreffen insbesondere Familien stark, wie eine Mutter aus der Beratung berichtet: „Die Mahlzeiten, die ich bisher zubereitet habe, musste ich abändern. Einige Zutaten passen schlichtweg nicht mehr in unser Budget.“

Die KRSD unterstützen und klären auf

Die Kirchlichen Regionalen Sozialdienste von Caritas Aargau bieten an neun Standorten im Kanton kostenlose Sozialberatung an. Neben der Beratung auf Deutsch finden auch Gespräche in Spanisch, Italienisch, Kroatisch und Portugiesisch statt. Durch professionelle Sozialberatung versuchen die KRSD-Mitarbeitenden, Notsituationen zu entschärfen und mit ihren Klient*innen nachhaltige Lebensperspektiven aufzubauen.

Mehr über die Arbeit der KRSD, ihre Trägerschaft und Zahlen 2023 lesen Sie in den aktuell veröffentlichten Jahresberichten: www.caritas-aargau.ch/krsd

Foto: Symbolbild Sozialberatung KRSD Caritas Aargau
Medienmitteilung 2024-05-10