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Gemeinsam mitfiebern: egal woher man kommt

Die fesselnde Atmosphäre im Stadion, die knisternde Vorfreude vor dem Anpfiff – diese einzigartigen Momente sollten für alle erlebbar sein. In Zusammenarbeit mit den BSC Young Boys ermöglicht Caritas Bern KulturLegi-Nutzenden, live im Wankdorfstadion mitzufiebern. Ein Besuch, der für die Familie Mercan aus der Türkei nicht nur die Liebe zum Fussball widerspiegelt, sondern auch eine Verbundenheit mit Bern und seinen Menschen erzeugt hat. Ihr Erlebnis zeigt, wie Sport nicht nur verbindet, sondern auch Menschen aus dem Alltag entführt.

«Sport verbindet Menschen», eine weitverbreitete Aussage. Dennoch trifft sie besonders auf den Fussball als gesellschaftliches Bindeglied auf erstaunliche Weise zu. Fussball fasziniert Menschen weltweit und reisst die Fans im Stadion mit. Wer könnte seinen ersten Besuch in einem grossen Fussballstadion vergessen – die besondere Atmosphäre, die Vorfreude schon auf dem Weg zum Eingangstor und das spannungsgeladene Knistern vor dem Anpfiff?

Dieses Gefühl sollte allen Menschen ermöglicht werden. Deshalb lädt Caritas Bern gemeinsam mit den BSC Young Boys KulturLegi-Nutzende ein, «gemeinsam mitzufiebern», und zwar live im Stadion im Wankdorf. Gemeinsam mit der Familie Mercan besuchte ich das erste Spiel der zweiten Saisonhälfte gegen den Grasshopper Club Zürich (GCZ). Mutter, Vater und Sohn – gemeinsam verfolgen sie gespannt den Spielverlauf. Richtige YB-Fans seien sie geworden, seit sie die Spiele im Stadion besuchen könnten.

Die Liebe zum Fussball teilten sie aber bereits in ihrem Heimatland,
der Türkei. Heute fiebern sie sehr gerne für ihre neue Mannschaft mit. Die Familie suchte die Verbindung zur Stadt Bern und zu den Leuten, die hier wohnen. Sie sind Teil des grossen Kollektives, eines Gefühls, das man allein zu Hause vor dem Fernseher nicht habe. Berührungsängste hatten sie von Beginn an keine, denn Fussball sei überall auf der Welt gleich. «Wir spüren hier dieselben Emotionen wie in der Türkei. Man fiebert gemeinsam mit, jubelt gemeinsam, wird wütend, man lebt dieselben Emotionen aus, das tut gut.» Da sei es völlig egal, woher man komme oder welchen Status man habe. Eben, Fussball verbindet und kann ganze Gruppen begeistern.

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Gemeinsam begeistert den Match mitverfolgen: Familie Mercan am YB-Spiel gegen GCZ.
«Wir spüren hier dieselben Emotionen wie in der Türkei. Man fiebert gemeinsam mit, jubelt gemeinsam, wird wütend, man lebt dieselben Emotionen aus, das tut gut.»

Aber nicht nur das, die besondere Atmosphäre im Stadion lässt die Menschen aus ihrem Alltag herauskommen. Einem Alltag, der gerade für Menschen mit knappem Budget oft sehr belastend sein kann. Die Familie Mercan besucht seit Längerem den Lebensmittelmarkt von Caritas, um dort günstige Lebensmittel kaufen zu können. Dort wurden sie auch auf die KulturLegi aufmerksam gemacht. Seitdem benutzt die Familie die KulturLegi oft. Zum einen für ein Schulsackset oder Schulausflüge des sechsjährigen Sohnes, zum anderen für Familienausflüge ins Theater oder ins Museum. Die Familie ist sehr kulturbegeistert.

Es ist kalt im Stadion. Trotzdem ist die Stimmung sehr gut. Ich frage, ob sie denn immer zu dritt ins Stadion gingen. Dem sei nicht so, oft kämen sie auch mit Freunden hierher. In ihrer Gemeinschaft gebe es «sehr viele YB-Fans» oder solche, die es noch werden wollen. Man motiviere einander, auch mitzukommen. Denn gemeinsam mitzufiebern, mache halt einfach mehr Spass. Das Angebot «Gemeinsam mehr erleben» von Caritas soll Gleichgesinnte verbinden und so auch einen Teil zur Integration leisten. Die Familie Mercan ist ein gutes Beispiel dafür, dass Erlebnisse gemeinsam mehr begeistern. Die Familie geht noch weiter, sie erzählt, dass sie gerne auch etwas zurückgeben möchte, und zieht nun in Erwägung, sich ehrenamtlich zu engagieren, um anderen den Zugang zu Sport und Kultur zu ermöglichen. Ein schöner Gedanke.

Übrigens, die YB haben das Spiel mit 1 :0 gewonnen!

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Im ersten Super-League-Spiel des Jahres gewinnen die YB dank dem Tor von Donat Rrudhani im Heimspiel mit 1 : 0



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